Windmühlen in Bourglinster : Nimby hat gesiegt

Résumé en français


 

In der Sitzung vom 19. Mai 1998 hat sich der Gemeinderat von Junglinster gegen das Windmühlenprojekt auf dem "Biergerbierg" ausgesprochen und hat somit dem Druck einiger weniger Windkraftgegner nachgegeben. Die negative Stellungnahme der Gemeindeverantwortlichen ist um so erstaunlicher, da selbst das Umweltministerium bereits grünes Licht für den geplanten Windpark gegeben hatte!

Die von den Windkraftgegnern vorgebrachten Argumente gegen den Windpark bei Bourglinster sind jedoch unbegründet.

So ist eine mögliche Belästigung nahegelegener Wohnsiedlungen durch Lärm, Lichtreflexionen, oder Schattenwurf, einerseits wegen der großen Distanz zu bewohnten Gebieten und andererseits wegen des geschlossenen Wald- und Heckengürtels um den Biergerhierg herum, welcher das Plateau von der nur stellenweise besiedelten Ebene abschirmt, völlig ausgeschlossen! Anders als bei den Schallschutzkriterien unterliegt die Veränderung des Landschaftsbildes (auch Verschandelung genannt) durch Windenergiekonverter weniger wissenschaftlich meßbaren Kriterien als eher dem subjektiven menschlichen Empfinden. Landschaftsschützer sehen prinzipiell in jedem Windpark eine Verunstaltung der Landschaft. Dabei vergessen sie, daß Windräder allgemein, egal ob es sich nun um alte Holländermühlen, moderne Windkraftanlagen (WKA) oder kleine Windräder im Garten handelt, eine große Faszination auf jung und alt ausüben und durchwegs positiv beurteilt werden. Nicht umsonst werden sie in der Werbung als Symbol für Fortschritt und Dynamik eingesetzt. Über die Ästhetik von WKA kann man also geteilter Meinung sein! Insbesondere "D'Frënn vum Bierger Schlass" befürchten eine Verunstaltung des Ortsbildes durch die Windmühlen. In Bourglinster wird man jedoch (. . .) kaum Windmühlen sehen können. Die geringe Gesamthöhe der Mühlen, die hochaufragenden Felswände sowie der oben erwähnte Waldgürtel verhindern (...) Sichtkontakt zu den WKA von der Ortschaft Bourglinster aus.

Da folglich weder eine akustische noch eine optische Beeinträchtigung durch den geplanten Windmühlenpark zu erwarten ist, sind die wahren Gründe der ablehnenden Haltung der Windkraftgegner anderswo zu suchen:

Einseitige TV- und Zeitungsberichte über Belästigungen durch den Discoeffekt, über fallende Grundstückspreise, über eine drohende "Verspargelung" der Larldschaft usw. haben auch hier in Luxemburg die Menschen verunsichert. Wie das Beispiel Bourglinster zeigt, genügt eine Handvoll schlecht informierter und fachunkundiger Bürger, um im Namen des Natur- und Landschaftsschutzes, mit Polemik, Vorurteilen und falschen Behauptungen, eine der Windenergie wohlgesonnene Bevölkerung zu verunsichern und das bekannte NIMBY-Syndrom (not in my backyard) auszulösen. Viele dieser Windparkgegner haben übrigens selbst nie; eine moderne WKA aus nächster Nähe erlebt. Mit Umweltschutz haben ihre Aussagen wenig zu tun, denn negative Auswirkungen auf den Menschen oder die Tierwelt sind fast gänzlich ausgeschlossen. Im Gegenteil, die jährliche Stromproduktion von um sechs Millionen kWh durch die geplanten acht Windmühlen entspricht dem Jahresvérbrauch von rund 1 300 Haushalten und verxneidet den Ausstoß von ungefähr 5 600 Tonnen COz, 5,6 Tonnen 502, 4,8 Tonnen NOx und 0,54 Tonnen Staub, Schadstoffe, welche bei der Stromgewinnung aus Kohle anfallen würden. Sie stellt einen kleinen, aber dennoch wichtigen Beitrag zu einer alternativen und sauberen Energieversorgung dar, weg von der gefährlichen Kernenergie und den schadstoffreichen fossilen Brennstoffen.

Hier noch ein Wort zum Thema "Landschaftsschutz contra Windkraftanlagen":

Das am häufigsten angeführte Argument gegen die Aufstellung von Windenergieanlagen ist eine mögliche Verunstaltung der Landschaft. Hier möchte ich einen Vergleich zu Deutschland ziehen: Dort gibt es zur Zeit ungefähr 4 000 Windkraftanlagen, jedoch 190 000 Hochspannungsmasten und 1 700 000 Stromleitungsmasten. Weshalb protestieren hier wie dort selbsternannte Landschaftsschützer ausgerechnet gegen eine verschwindend geringe Anzahl von Windmühlen?

Die jüngst von einer Leserbriefschreiberin im LW zurecht bemängelte Landesplanung in Luxemburg ist u. a. verantwortlich für zunehmend zahlreiche häßliche und umweltbelastende Industrie- und Gewerbezonen, welche die Landschaft weiträumig und unwiderbringlich entstellen, für Ortschaften, welche sich krakenähnlich entlang der Zufahrtsstraßen kilometerweit ausdehnen, für gefährlich strahlende GSM-Relaisstationen in Wohngebieten oder neben Schulen, für tausende Hoch- und Mittelspannungsmasten, . . . Beispiele hierfür gibt es übrigens genug in der Gemeinde Junglinster! Weshalb sollte nun ausgerechnet die Windenergienutzung, eine der umweltfreundlichsten

Stromgewinnungsarten überhaupt, das Opfer einer sich urplötzlich besinnenden Landesplannung werden? Warum sollte man gerade für Windkraftwerke strengere Maßstäbe in puncto Landschaftsschutz oder Naturschutz anwenden als für andere Landesplanungsvorhaben, deren Umweltverträglichkeit um ein vielfaches geringer ist als die von Windmühlen? Warum sollen Windkraftanlagen nicht auch unsere Kulturlandschaft prägen dürfen? Das Landschaftsbild Luxemburgs wird doch wohl noch einige durchaus ästhetische Windenergieanlagen verkraften können. Warum sollte man warten, bis auch noch die letzten windgünstigen Orte Luxemburgs mit Wohnsiedlungen oder Industriezonen verbaut sind, welche Windkraftanlagen mögliche Aufstellungsorte stehlen?

Es scheint ebenfalls, als ob die Betreiber es versäumt hätten, die Bevölkerung der Gemeinde Junglinster rechtzeitig und umfassend über ihr Projekt zu informieren. Sie hätten eigentlich wissen müssen, daß die Akzeptanz für ortsfremde Betreibergesellschaften geringer ist als für ortsànsässige. Der Besuch eines modernen Windparks in der Eifel (Berk; Hallschlag) hätte zum Beispiel genügt, um die Bedenken besorgter Bürger zu zerstreuen.

(...) Es bleibt zu hoffen, daß sich die Gemeindeverantwortlichen ihrer Fehlentscheidung bewußt werden und diesen Windpark auf dem "Biergerbierg" vielleicht in einer leicht veränderten Form, trotzdem genehmigen werden.

A.S. Windenergiebefürworter


"EOLIENNES A BOURGLINSTER, NIMBY L'A EMPORTE

L'auteur y regrette le refus de l'administration communale d'accorder un permis de construire pour un parc de huit éoliennes de 500 kW au "Biergerbierg" près de Bourglinster, alors que le Ministère de l'Environnement avait déjà donné son accord de principe! L'auteur constate que le projet du parc éolien ne sera pas à l'origine de nuisances (bruit, reflets, ombres). L'association des Amis du Château de Bourglinster a notamment soulevé des craintes que les éoliennes dégraderont l'aspect pittoresque du village (notamment par une photomontage totalement exagérée publiée dans un article au Républicain Lorrain), craintes que l'auteur qualifie d'injustifiées.

Celui-ci voit l'origine du mouvement de contestation dans certains articles tendancieux à la télé et dans les journaux, articles qui soulèvent des craintes injustifiées (bruit, effet disco, chute du prix des places à bâtir,...) et suscitent le phénomène NIMBY (not in my backyard).

L'auteur se penche ensuite sur la soi-disant dégradation du paysage souvent reprochée aux éoliennes modernes et met le nombre d'éoliennes en relation avec le nombre de pylônes électriques dans le paysage à l'aide des chiffres d'Allemagne. Il défend l'esthétique des éoliennes en évoquant notamment qu'elles servent très souvent dans la publicité comme symbole de progrès et de dynamique. Il demande en outre pourquoi on applique soudainement des règles plus strictes en matière de la protection de l'environnement aux éoliennes qu'à tous les autres projets d'aménagements (zones industrielles, lotissements, antennes GSM...) dont l'impact sur l'environnement est nettement plus important.

L'auteur reproche aux initiateurs du projet éolien de ne pas avoir informé à temps la population environnante. La visite d'un parc éolien moderne aurait pu dissiper la plupart des craintes. L'auteur demande aux autorités communales de Junglinster de revenir sur leur décision maladroite et d'autoriser quand-même le parc éolien.


voir aussi :

 GUTE POLITIK, SCHLECHTER UMWELTSCHUTZ ?
 Windpark Heiderscheid im Entstehen
 Electrabel baut Windpark in Elsenborn (B)
 Remerscherbierg

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